Thessaloniki - Kölle alaaf!

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Thessaloniki die Zweite!

 

Vier Wochen später bin ich mit meiner Schwägerin in Thessaloniki, die zu Besuch ist und unbedingt die Stadt besichtigen will. Schluck!... Nach meinem ersten Besuch bin ich alles andere als erfreut über die Idee, mich wieder in dieses laute Häusermeer zu stürzen... Aber ich habe mich diesmal wohlweislich besser vorbereitet!

Da die Griechen ja alle sehr stolz auf Thessaloniki sind und von ihrer schönen Stadt schwärmen, dachte ich mir: Na gut, fragen wir einen Griechen! ..."Kosta! Kannst du mir bitte mal ein paar Ausflugsziele für mich und meine Schwägerin sagen?"...

 

Und wieder frohen Mutes auf den Weg gemacht: Diesmal sind die Voraussetzungen deutlich besser - ich bin viel viel ausgeruhter als beim ersten Mal und wir können auf die schreckliche Busfahrt verzichten, denn ich habe raus gekriegt, dass ein Ausflugsboot von Agia Triada bis zum weißen Turm fährt, was schon mal ein sehr sehr netter Start in den Tag ist: Die frische Brise weht uns ins Gesicht und eine gute Stunde später sind wir ausgeruht und in freudiger Erwartung am Ziel: Thessaloniki wir kommen!

Infos zum Boot gibt es hier: karavakithess.com

 

Wenn man sich Thessaloniki vom Meer aus nähert, sieht man erst mal eine breite weiße Front, die sich beim Näherkommen als viele viele Hochhäuser entpuppt. Thessaloniki wurde Anfang des Jahrhunderts durch Brände und Erdbeben insgesamt zu einem Drittel zerstört und entsprechend viele quadratische häßliche Neubauten gibt es... Von weitem verwischen sich die Konturen und man sieht einen weißen steinernen Berg vor sich mit mal höheren und mal niedrigeren Spitzen, der sich den Hang hinauf zieht und nach rechts und links fast kein Ende nimmt. Da ich ja vor ein paar Wochen schon mit Lutz hier gewesen bin, weiß ich aber, dass Thessaloniki nicht nur aus Hochhäusern besteht und bin heute wild entschlossen, meiner Schwägerin den Teil zu zeigen, den die Griechen zurecht an ihrer Stadt als schön bezeichnen!...

 

Wir landen mit dem Boot genau am weißen Turm und kaum haben wir mit der Fähre angelegt, klingelt mein handy und Kostas ist dran: Er will uns einen schönen Tag wünschen und hätte uns auch gerne auf einen Kaffee eingeladen, muss aber leider arbeiten. Wie nett! Das ist doch schon mal ein schöner Start! Wir schlendern also zuerst mal gemütlich die Promenade entlang Richtung Hafen...

Die Promenade ist eines der Glanzstücke Thessalonikis: Hier spielt sich das Freizeit-Leben der Städter ab und hier tummeln sich Touristen und Griechen gleichermaßen. Sie ist wunderbar breit und schön angelegt, hat sogar einen Rad- und e-scooter-Weg und erstreckt sich über die halbe Bucht. An der breitesten Stelle merkt man kaum die pulsierende Stadt im Hintergrund, je schmaler sie in Richtung Norden wird, umso lauter wird es natürlich wieder, weil sich der Verkehr an ihrem Rand entlang durch die Stadt wälzt. Obwohl wir links das Meer und nur rechts die Hochhausfronten haben, wird es je näher wir dem Hafen kommen dann unweigerlich wieder so laut, dass wir uns nicht mehr unterhalten können...

Und obwohl ich wild entschlossen bin, Thessaloniki heute nur schön zu finden und die Stadt mit griechischen Augen zu sehen, fange ich plötzlich an, schneller zu gehen und erwische mich dabei, wie ich zu meiner Schwägerin sage: "Es ist nicht mehr weit bis zum netten Ausgehviertel - hinter dem Hafen rechts - da wird es wieder ruhiger!"... Wir marschieren also im Stechschritt vorbei an einem voll besetzen Cafe nach dem nächsten, die alle direkt an der Hauptstraße liegen... Die Menschen, die dort sitzen scheinen irgendwie einen speziellen Lärm-Schutz-Zauber zu haben, denn sie stören sich überhaupt nicht an der extremen Geräuschkulisse, sondern trinken völlig entspannt ihren Kaffee und quatschten munter drauf los. Ich kenne das ja aus Mexico, dass man sich irgendwann an die Lautstärke gewöhnt, aber so weit bin ich hier leider noch nicht...

Wir hetzen also weiter zum Ladavika-Viertel und... husch rechts in eine Straße rein... und... Ruhe!... Ahhhh!...Hier stehen nette (niedrige!) Häuschen und bunte Cafes und Restaurants locken... Wie schön!!!... Sofort atmet man durch... Stehen bleiben... Genießen... Eindrücke aufnehmen... Schööön!... Ladavika lohnt sich sich sehr sehr sehr anzusehen. Die Restaurants und Bars haben sich alle einem Stil verschrieben, der sofort dazu einlädt, sich hier nieder zu lassen und zu bleiben. Es ist alsob jedes einzelne von ihnen einen teuren Marketingmanager angestellt hätte, der die perfekte Atmosphäre geschaffen hat, die für jeden Vorbeigehenden unwiderstehlich ist - so ähnlich wie eine Bäckerei, die extra ihre Türen offen lässt und permanent Schokocroissants backt, deren Duft dann auf die Straße zieht... das Ganze findet man in Ladavika nur nicht für die Nase, sondern überall fürs Auge!

Also erst mal ein bisschen herumschlendern und viele schöne Fotos machen!... Ladadika ist zwar ein eigenes Viertel (die ehemaligen Lagerhäuser des Hafens, die von Feuern und Erdbeben nicht zerstört wurden, wurden hier umgebaut), aber es handelt sich leider nicht, wie man annehmen könnte, um ein ganzes Viertel voller ruhiger entspannter Sträßchen, sondern immer nur um einzelne Straßenzüge von Ost nach West, die am Anfang und am Ende von wiederum dicken Hauptstraßen begrenzt sind, die von Norden nach Süden die Stadt durchschneiden. Man kann also leider leider nicht so ganz ganz in Ruhe schlendern, sondern wird immer wieder von der Hektik und dem Lärm der großen Verkehrsadern eingeholt...

Also: Augen und Ohren zu, ab über die Hauptstraße und ganz schnell wieder eintaaaaauchen in die nächste schöne Straße... Aaahhh!... Für meinen nächsten Thessaloniki-Besuch habe ich den Ehrgeiz, mal eine Route zu finden, bei der man sich nur innerhalb der Gässchen bewegt... Mal sehen, ob das klappt!...

Da irgendwann schon Mittagszeit ist, machen wir es uns erst mal in einer besonders hüschen Gasse bequem, lassen uns von den überaus netten deutsch sprechenden Kellnerinnen verwöhnen und genießen ein sehr sehr gutes Essen...

Und dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem kein Weg vorbei führt, sich wieder ins Getümmel zu stürzen: Um von A nach B zu kommen (in unserem Fall von Ladavika zu einer römischen Ausgrabungsstätte - muss man die beschaulichen Gässchen schweren Herzens wieder hinter sich lassen und den Lärm, das Gewimmel, die Gerüche, die Menschenmassen, die Autos Autos Autos und die hässlichEn Hochhäuser wieder in Kauf nehmen...

Wie gesagt, ich habe mir heute vorgenommen, die Stadt in ihrer Schönheit zu sehen und schaffe es auch tatsächlich, auf unserem Weg immer wieder wunderschöne alte Häuser zwischen hässlichsten runtergekommenen Betonklötzen zu entdecken! Und es gelingt mir auch immer wieder, den Lärm und die Hektik für ein paar Minuten auszublenden und mir vorzustellen, wie die Stadt in ihrer Blütezeit vor dem Bau der Hochhäuser ausgesehen haben muss - umso schmerzlicher ist es dann aber, wieder in die Realität zurückzukehren!

Als gute Deutsche fängt mein Gehirn sofort wieder an, nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen... Und auch meiner Schwägerin geht es nicht viel anders - schließlich ist auch sie eine anpackende Deutsche: Sie würde zunächst mal den Müll aus den Straßen entfernen, ich würde viel mehr autofreie Zonen schaffen... Nette Träume...

Was noch auf dem Weg liegt, sind die schönen bunten und für uns romantischen Markthallen des Karpati-Marktes: Hier wird alles verkauft, was man irgendwie zu Essen verarbeiten kann und es macht viel Freude, zwischen den bunten Ständen durch überdachte schöne alte Bogengänge zu schlendern und immer wieder Dinge zu entdecken die es in Deutschland nicht gibt!

Dann gucken wir uns neben einer römischen Ausgrabungsstätte noch eine große imposante Kirche an, die dem heiligen Dimitrios gewidmet ist und haben dort ein irritierendes Erlebnis: An der Tür steht ein großes Schild (meine deutsche Seele liiiebt Schilder!), in vier Sprachen, dass man bitte der Tatsache Respekt zollen solle, dass dies ein Gotteshaus sei; also kein Blitzlicht, angemessene Bekleidung und leise Unterhaltungen! Und mindestens sechs Angestellte rennen in der Kirche herum und achten darauf, dass sich jeder an diese Regeln hält... Interssanterweise tun das auch wirklich alle Besucher! Was aber niemanden stört, ist eine französiche Reisegruppe, die die Hälfte der Kirchebänke im Hauptschiff besetzt hat und ihre Reiseleiterin, die mit einer durchdringenden nasalen eintönigen Radionstimme ohne Unterbrechung über die Geschichte der Kirche doziert. Die wunderbare Stille wird von ihrer Stimme förmlich zerrissen, aber irgendwie nimmt das keiner außer uns als störend wahr. .. Irgendwie scheinen wir Deutschen doch ein völlig anderes Empfinden von Ruhe und Krach zu haben...

 

Nach Hause geht es dann netterweise wieder mit dem Boot, wo wir uns zurück lehnen, unsere müden Füße ausruhen, den Kopf vom frischen Wind freipusten lassen und den schönen Abschluß unseres Stadtbummels genießen können...

Zurückblickend also ein wieder anstrengender aber diesmal sehr lohnender Tag in Thessaliniki mit vielen schönen Eindrücken!

Wie sagt meine Schwägerin so schön, als wir auf dem Rückweg im Boot sitzen und die Stadt am Horizont langsam immer kleiner wird:

"Köln ist auch nicht schön und ist trotzdem die schönste Stadt der Welt! Kölle alaaf!!!"

 

Übrigens

Wir sitzen glücklich auf unserem Boot, das uns nach diesem langen Tag wieder nach Hause bringen soll und fahren in Richtung Heimat, als es irgenwie vom Kurs abkommt und wieder Richtung Küste und Thessaloniki steuert. Meine erste Vermutung ist, dass es hier in der Bucht so komische Strömungen gibt, dass man so einen Schlingerkurs fahren muss, um nicht aufs offene Meer hinaus getrieben zu werden... Aber nein, unser Boot hält schnurstracks wieder auf die Anlegestelle zu und stoppt dann da!?... Ich sehe einige Passagiere hektisch aufspringen und erkenne darunter auch zwei Paare, die auf dem Hinweg zusammen mit uns in Agia Triada eingestiegen sind! Und zum Glück reagiert mein Gehirn blitzschnell: Mist, wir sind auf dem falschen Boot! Die hektische Frage an unseren Bootsmann bringt dann die Bestätigung: Er zischt ein wütenden "Nea Epivates" als Antwort auf die Frage nach seinem Ziel und wir springen so schnell es geht mit den Anderen von Bord!

Blöd gelaufen für das Boot nach Nea Epivates, denn mit uns verlassen so gut wie alle anderen 20 Passagiere das Boot, um dann in das andere wartende Boot der Konkurrenz umzusteigen... Puh!... Am Besten frage ich in Zukunft beim Einsteigen direkt nach dem Ziel, sonst landen wir beim nächsten Mal vielleicht auf Kreta!

 

Freut Euch, denn auch hier ist noch nicht Schluß: In ein paar Tagen zeige ich Euch einen der schönsten Plätze in Thessaloniki! ...

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Wunderschöne bunte und ruhige Gasse

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