Deutschland wir kommen! Roadtrip Tag 3

8.30

Wir sind schon wieder unterwegs auf der Autobahn. Eigentlich wollten wir heute noch schön in Regensburg frühstücken gehen und uns ein bisschen die Stadt angucken. Aber nach einem Blick aus dem Fenster hatten wir dann keine Lust mehr - es regnet und wir wollen beide nach Hause. Nach der langen Tour mit dem Ziel so kurz vor der Nase jetzt noch rumtrödeln... Nein!... Also ab ins Auto. Die Brötchen und den leckeren Liptauer-Brotaufstrich von Hofer kann man ja auch während der Fahrt essen... Erst mal das Navi programmieren: Es zeigt an, dass wir die nächsten 523 km einfach immer nur gradeaus fahren! Sehr witzig! Der nächste Abzweig, den wir nehmen müssen ist die A52, also 15 Minuten von zu Hause entfernt. Das fühlt sich toll an: Wir sind also irgendwie fast schon zu Hause!...

Ich bin übrigens sehr erstaunt, wie fit ich mich fühle! Wie schon gesagt, ist der Mercedes ja wirklich sehr schön bequem und geräumig, aber ich hatte eigentlich erwartet, dass man mit jedem Tag müder wird und weniger Lust auf Fahren hat. Ist aber interessanterweise gar nicht so. Ich setze sich morgens ausgeruht ins Auto und bin gespannt, was der neue Tag so bringt. Also alles deutlich entspannter als ich befürchtet hatte. Das riesen Plus ist natürlich, dass Lutz gerne und sehr sicher Auto fährt und ihn das Fahren auch nach zehn Stunden noch nicht anstrengt. Und ich sitze schön auf dem Beifahrersitz, versorge ihn ab und zu mit Essen und Trinken und kann ansonsten die Zeit nutzen, um meine Gedanken und Eindrücke mit Euch zu teilen. Nette Sache!

Zum Beispiel sitze ich grade im Auto und stelle mir vor, welchen Eindruck Deutschland auf einen Griechen macht, der noch nie hier war und so wie wir die A3 hoch fährt:

Sauber!... Alles total ordentlich! Keinerlei Löcher in der Straße und keinerlei Müll am Wegrand...
Grüüün! Boah was gibt es hier viele viele viele Bäume! Und dazu kommen natürlich noch die Wiesen und Felder...
Reich! In den Dörfern rechts und links der Autobahn stehen stabile hübsche große Häuser, die alle irgendwie ähnlich aussehen und gepflegt und gut in Stand sind. Und auf der Autobahn fahren nur Autos die genauso aussehen: groß, teuer, relativ neu und gut in Schuss...
Ruhig! Der Blick kann ganz gemütlich über die Landschaft schweifen und findet nur liebliche Landschaft oder schöne Dörfer. Und insgesamt ist irgendwie nicht viel los. Gut, wir haben Sonntag, aber in Griechenland findet das Auge nie Ruhe: Die Häuser sind zwar fast alle Kastenbauten, aber alle unterschiedlich - so, wie der Besitzer es grade schön fand zu bauen. Und sie stehen für unser Gefühl nicht schön ordentlich in einer Reihe, sondern so, wie grade Platz war. Außerdem stehen und hängen überall Schilder und andere Dinge, von denen man permanent abgelenkt wird, wenn man das Gewusel und Geblinke und Gewimmel nicht gewohnt ist...
Ach ja und ganz wichtig:

Ordentlich! Hier ist alles irgendwie geregelt! Es gibt klare Vorschriften, an die sich dann auch noch jeder hält: Man fährt schön innerhalb der Fahrspur und nicht mitten auf den Straßenmarkierungen. Keiner nutzt den Seitenstreifen als dritte Spur oder macht aus den zwei Spuren vier, weil dann alle schneller voran kommen, (fast) alle halten schön Abstand und wenn man die Spur wechselt, blinkt man rechtzeitig, damit die anderen Autofahrer Bescheid wissen. Sogar an den Rasthöfen stehen die LKWs und PKWs alle brav in Reih und Glied! Phänomenal! Keiner, der aus der Reihe tanzt oder einfach da parkt, wo es ihm am besten passt. In Griechenland stellt man selbstverständlich sein Auto einfach da ab, wo man grade parken will - die anderen Autos können ja drumherum fahren...

Die Deutschen sind halt ein ordentliches Völkchen... Besser ist allerdings keiner von Beiden! Die Griechen sind dafür viel flexibler und freundlicher und nehmen so einiges leichter, was uns Deutschen graue Haare bescheren würde!


Wir freuen uns jedenfalls grade über die ordentliche gut ausgebaute Autobahn, die uns heute ohne jegliche Zwischenfälle nach Hause zu all unseren Lieben bringt! Die Jungs haben sich schon gemeldet und angekündigt, dass sie für uns kochen - es steht also ein leckeres Essen auf dem Tisch, wenn wir ankommen... herrlich!

Und werden wir diese Tour so noch mal machen?
Na klar! Erst mal am 4. Januar wieder zurück nach Griechenland... und das fühlt sich zum Glück im Moment völlig ok an...
Aber nächstes Jahr Weihnachten werden wir bestimmt nach Hause fliegen.

Dieses Mal transportieren wir ja noch so einiges hin und her - das wäre im Flieger nicht gegangen, also alles gut...
Mit dem Auto fahren wir aber auf jeden Fall noch mal im Sommer nach Deutschland und machen dann einen schönen Urlaubstripp daraus: Eine Tour wird schön gemütlich über Italien gemacht und eine über Rumänien und Bulgarien oder über Ex-Jugoslawien an der Küste entlang... Das könnt Ihr ja dann schön nachlesen!

 

13.10 Wir haben es geschafft! Unsere letzte Etappe heute lief ohne besondere Vorkommnisse und in zehn Minuten sind wir zu Hause!


Übrigens
Wir sind unterwegs an einem riesigen Schild "Erlebnisrasthof" vorbei gefahren... Erlebnisrasthof?! Was soll DAS denn sein? Bieten die Naturlehrpfade für die Kleinen an? Oder eine Runde Paintball damit die Jugend während der Rast beschäftigt ist? Oder haben die gar einen Puff, in dem sich die müden Vielfahrer ausruhen können?...
Lutz entdeckt es dann als Erster: Der Rasthof hat ... eine riesige Spielhalle!
Also "Erleben" werden die Kerle jedenfalls garantiert was, die da drin sitzen:

Nämlich ihr blaues Wunder, wenn die Ehefrau merkt, dass der Gatte unterwegs das ganze Weihnachtsgeld verspielt hat!... Frohes Fest auch!

Du möchtest noch mehr Geschichten aus Griechenland lesen? Klick hier!

Du möchtest alle meine Artikel lesen? Klick hier!