Thessaloniki City Walk 1: Mein Klassiker

Hier kommt der City-Walk, den ich mit allen meinen Besuchern mache, weil man einen guten Eindruck von Thessaloniki bekommt.

 

Los geht es an der Promenade am weißen Turm, hoch an der römischen Statdtmauer entlang und dann quer durch die Stadt von Osten nach Westen. Auf dem Weg gibt es viel zu sehen und zuletzt geht es eine Prachtstraße hinunter wieder zum Meer und von dort zum Ausgehviertel Ladadika, um irgendwo in einem der tollen Lokale zu Essen.

 

Wer noch ein bisschen mehr sehen will, der macht auf dem Weg noch einen Abstecher zur Hagios Demetrios (die größte Kirche hier) und dem Roman Agora (das älteste Stadtzentrum - der römische Marktplatz); wer nicht so weit laufen will, lässt das einfach weg.

 

Alle Wegmarker habe ich blau unterlegt - wenn Ihr sie anklickt, landet Ihr auf dem entsprechenden Standort in google maps!

 

Die komplette google-maps Route habe ich Euch ans Ende dieses Artikels gehängt

Start

Mitte Oktober ist mein Sohn Till zu Besuch. Und auch er hat sich vorgenommen, einen Tag in Thessaloniki zu verbringen. Im Gegensatz zu allen anderen Besuchern vor ihm hat er sich allerdings im Internet schon mal die Ecken angeguckt, die er sehen möchte und so erwartet uns auf unserem heutigen Städtetrip eine völlig andere Stadt, als ich bisher gesehen habe. Till hat sich nämlich vorgenommen, sich die Street Art von Thessaloniki anzugucken - eine tolle Idee, um eine Stadt zu erkunden!

 

Wir starten diesmal am südlichen Ende der Promenade mit einem schönen Spaziergang am Meer entlang, wo uns immer wieder vereinzelte Kunstwerke, z.B. den sehr schönen Umbrellas überraschen.

 

Hier stehen alte Männer und angeln, während ihre Frauen es sich auf einer Bank vor einem Fahrrad- und 4-Rad-Rikscha-Verleih bequem gemacht haben - ein witziger Anblick:

Mein Gehirn versucht, die beiden Infos zu einem einzigen Bild zu verarbeiten und heraus kommen lustige alte Damen, die lachend und winkend mit einer Rikscha die Promenade auf und ab fahren......

Der weiße Turm

Schnell stehen wir vor dem weißen Turm, dem Wahrzeichen von Thessaloniki, der bis auf die Byzantiner zurückgeht, aber in seiner heutigen Form von Süleyman dem Prächtigen erbaut wurde. 

 

Eine Freundin hat mir dazu eine interessante Sache erzählt:

Der weiße Turm war nicht immer weiß... Lange Zeit war er ein Gefängnis und als "roter Turm" oder "Turm des Blutes" bekannt, weil die Gefangenen häufig oben auf den Zinnen des Turms hingerichtet wurden, sodass ihr Blut den Turm rot färbte... Erst als das Gefängnis aufgegeben werden sollte, durften die Gefangenen den Turm weiß streichen und wurden dann in die Freiheit entlassen

 

Von da aus gehen wir diesmal nicht noch weiter die Promenade entlang (Ihr erinnert euch?... gleich wird es hier sehr sehr laut!), sondern biegen statt dessen Richtung Stadt ab. Und schon wartet die erste Überraschung auf Euch:

 

Wir spazieren an einem kleinen relativ ruhigen Park entlang, an dem zwei Cafes liegen, die voll sind mit alten Männern, die Backgammon spielen! Am liebsten würden wir uns dazu setzen und ein bisschen ihre heiteren Gelassenheit atmen, aber für einen Kaffee ist es definitiv noch zu früh - wir sind ja grade erst gestartet!...

 

Weiter geht es durch schmale Gassen, die zwar auch von hohen Häusern gesäumt sind - aber diese Häuser sind vermutlich in den 20er Jahren entstanden und sehen irgendwie nett und einladend aus; keine viereckigen anonymen Wohnblöcke, sondern Nachbarschaftsviertel...

Fußgängerzone & Palast des Galerius

Natürlich kreuzen wir auch diesmal die eine oder andere Hauptverkehrsstraße, aber auf der Suche nach der Street Art laufen wir überwiegend durch kleine Straßen und landen immer wieder in ruhigen Ecken und schließlich sogar auf einer breiten Fußgängerzone.

 

Sie führt mit einem breiten Grünstreifen in der Mitte entlang vieler römischer Ausgrabungen, zB dem Palast des Galerius und wir bummeln vorbei an schönen Häuserfassaden und kleinen Geschäften - und völlig ohne Autos!

Den Palast des Galerius solltet Ihr einmal komplett umrunden, denn auf der anderen Seite liegt der schöne Navarinou-Platz, der abends eine wichtige Ausgehmeile ist und auf dessen Mitte eine Art Menneken Pis thront. Wer schon eine Pause braucht, dem empfehle ich hier das Lokal Enoxec - eine wunderbar gestaltete Cafe-Bar!

Galeriusbogen & Panagia Dexia

Zurück zur Fußgängerzone bis zum Triumpfbogen des Galerius bummeln wir vorbei an schönen Häuserfassaden und kleinen Geschäften - und völlig ohne Autolärm!

Direkt neben dem Galeriusbogen liegt die Panagia Dexia, eine Kirche, die mich vor allem deshalb fasziniert, weil sie völlig von Hochhäusern eingequetscht ist. Allerdings lohnt es sich, mal rein zu gehen - von innen ist sie sehr beeindruckend!

Rotunde des Galerius

Die Rotunde des Galerius lies Kaiser Galerius bauen und sollte sein Mausoleum werden. Sie besteht zwar nur aus einem einzigen Turm, ist aber trotzdem sehenswert und wir verbringen hier einiges an netter Zeit damit, viele schöne Kleinigkeiten zu entdecken...

Und wohin jetzt?...

Cafe Diethnes

Da wir uns direkt am Rand des Uni-Geländes befinden, beschliessen wir erst mal, einen Kaffee zu trinken. Und ganz in der Nähe finden wir tatsächlich das nette Café Diethnes, in dem man sich fest sitzen, quatschen und Leute gucken kann... aaaahhh... sehr schön heute, mein Thessaloniki!

 Gestärkt machen wir uns nach einer Stunde wieder auf den Weg und unterwegs suchen wir immer wieder mal nach den Street Art Kunstwerken, die Till im Internet (mit dem jeweiligen Standort) gefunden hat... Und ich will ihm ja auch noch den nördlichen Teil der City mit Ladadika und den Märkten zeigen... Und siehe da: Es gibt sie DOCH! Eine Ost-West-Verbindung, durch die sich der Verkehr NICHT wälzt:

 

Wir laufen ein Stückchen zurück zur AIexandrou Svolou, einer ganz normale einspurige Straße mit schönen grünen Baumalleen und man kann hier ganz gemütlich von einem Ende der Innenstadt zum anderen schlendern, sich dabei nett unterhalten und einen Abstecher in die kleinen Läden rechts und links machen... DAS ist also das schöne Thessaloniki, von dem die Griechen immer sprechen!...

Hagia Sophia

Unser Weg nach Ladadika führt uns vorbei an der Hagia Sofia, einer weiteren schönen Kirche (Nein, nicht DIE Hagia Sofia - die steht in Istanbul!)

Und wenn Ihr schon mal hier seid, steigt doch mal die Stufen zur benachbarten Kirche von John dem Baptisten hinunter, die wirklich eine einmalige Lage hat!

Kapani Markt mit Athonaos Square

Nach der Hagia Sophia laufen wir bis zum Arthonas Square, einem hübschen kleinen Platz mit Springbrunnen, der am Rand des Kapani Marktes liegt, einer tollen Markthalle mit frischen Lebensmitteln, in der die Einheimischen einkaufen gehen. WOW! So viele Fotomotive hier!

(ACHTUNG! Der Markt hat komische Öffnungszeiten! > Schöne Märkte)

Römisches Forum

Ganz um die Ecke liegt ein großes Feld mit Ausgrabungen, das Römische Forum, der römische Markt- und Versammlungsplatz. Auf dem Weg dorthin gehen wir durch einen Park, in dem auf der einen Seite das Bey Hamam steht und auf der anderen Seite die Panagia Chalkeon. Diese hübsche Kirche liegt etwas nach unten abgesenkt und nachdem wir die Treppe hinutersteigen, sind wir in einer Oase der Ruhe angekommen - toll!

Hier treffen alle drei ehemals herrschenden Kulturen aufeinander: Römer - Byzantiner und Osmanen!

Hagios Demetrios

Da wir noch Lust haben zu Laufen, gehen wir auch noch das Stückchen bis zu Hagios Demetrios hoch, der Kirche des Schutzheiligen von Thessaloniki und damit der größten und prunkvollsten Kirche hier. Sie liegt zwar formell noch in der Oberstadt, aber hier rauscht schon ganz schön der Verkehr und die Hochhäuser ragen rings herum auf. Mir ist die Kirche zu groß, aber die meisten meiner Besucher fanden sie toll und imposant und sie ist ein Muss bei jeder Stadtführung. Außerdem ist dort ein Reliquienschrein ausgestellt, der sehr verehrt wird. Ich finde nicht so sehr den Schrein interessant, aber die Art und Weise der Heiligenverehrung, zu der es unter anderem gehört, seine Wünsche an den Heiligen Demetrios auf Zettel zu schreiben und den Sarg zu küssen. Der griechisch-orthodoxe Glaube unterscheidet sich doch in vielen Praktiken sehr vom christlichen Glauben, so wie wir ihn leben. Falls Dich das Thema interessiert, lies doch auch mal > Totenkult in Griechenland

Aristotelou-Fußgängerzone & Modiano Markt

Zurück geht es Richtung Meer... und plötzlich stehen wir wieder vor einer Fußgängerzone... Wow! Diesmal haben wir wohl die Prunkstraße gefunden; sie ist rechts und links gesäumt von schneeweißen wunderschönen alten Gebäuden und mir fällt dazu nur das Wort "prachtvoll" ein.

 

Auf halber Strecke machen wir noch einen Abstecher nach rechts zum Modiano Markt, der in den 20er Jahren errichtet und grade erst neu renoviert wurde... sehr lohnenswert!

 

Zurück auf der prunkvollen Allee flanieren wir gemütlich bis runter zum Meer auf den Aristoteles-Platz. Den kenne ich zwar schon, weil man da vorbei kommt, wenn man die Promenade zum Hafen läuft, aber es ist etwas ganz anderes, diese wunderschöne Fußgängerzone herunter zu kommen - vor sich das Meer, hinter sich diese Pracht... Ach wie schön ist es doch, durch Thessaloniki zu bummeln!!!...

Ladadika

Im alten Kneipen- und Ausgehviertel Ladadika beenden wir diesen wundervollen Tag natürlich noch damit, dass wir uns ein schönes Lokal suchen, uns gemütlich hin setzen und wieder mal sehr sehr lecker essen...

 

Ich habe mich jedenfalls heute mit Thessaloniki mehr als versöhnt und beschlossen, immer wieder her zu kommen! Die kleinen Nebenstraßen zu erforschen und die vielen schönen Ecken zu entdecken, die diese Stadt zu bieten hat...

 

Und passend zu diesem tollen Tag, an dem ich zum ersten Mal ein ganz neues Thessaloniki kennen gelernt habe, ragt zum Abschluß das berümteste street Art der Stadt vor uns auf: Der Phönix!

Die Route kurz & knapp

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